Tag 14: Kukes (Albanien) – Globocica (Kosovo)

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Der Tag begann bei bestem Wetter und wir begannen damit unsere letzten Bestände an Leke (albanische Währung) in Kaffee und einem anständiges Frühstück umzusetzen. Danach packten wir die Motorräder, die über Nacht hinten im Hof des Hotels standen. Zum Campen sind wir ja, obwohl das Wetter mittlerweise deutlich besser war als am Anfang der Reise, noch nicht gekommen.

Danach ging es weiter zur albanisch, kosovarischen Grenze bei Kukes. Die Grenzformalitäten waren schnell erledigt und nachdem sich die Zöllner über den Verlauf unserer Reise erkundigt hatten ging es weiter durch Prizren. Die Stadt ist übrigens sehr sehenswert.

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Nachdem wir uns durch Prizren durchgemogelt hatten ging es weiter Richtung Strpce vorbei am Sar Planina was ein wenig an die schweizer Alpen erinnert mit bis zu 2500m hohen Bergen.

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Als wir dann an einer Kreuzung in einem Ort anhielten um was zu trinken und nachdem Weg zu schauen bemerkte ich das mein Nummernschild ganz leicht ölverschmiert war. Der Tag der so schön angefangen hatte, schien wohl nicht so weiterzugehen. Na toll, dachte ich, sechs Richtige – dabei hatte ich noch nicht mal Lotto gespielt. Also erstmal die Pause ein klein wenig verlängert und auf Fehlersuche gehen.

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Das war schon eine seltsame Situationskomik. Beobachtet von der Polizei machte ich am Straßenrand mal ein Kardanölwechsel, da ich zunächst dachte das der Dichtungsring meiner neuen Kardanölablassschraube, die ich vor der Fahrt eingebaut hatte undicht geworden ist. Unter den wachsamen Augen der Polizei begann ich mit dem Werk.

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Nun der Dichtring war tatsächlich kaputt. Dabei hatte ich natürlich auch keinen Neuen, Kardanöl natürlich auch nicht. So schnell kann aus einem schönen Morgen ein beschissener Nachmittag werden. Mittlerweile füllte sich die Ecke und ein Mann, etwa in meinem Alter kam auf mich zu und fragte was sei. Er sprach gut deutsch. Nach einem kurzen Gespräsch erzählte ich ihm was ich alles an Teilen brauche für die Reperatur. Der Mann hatte 12 Jahre in Mannheim als Türsteher in einer mannheimer Disco gearbeitet . Ich sag‘ doch die Welt ist ein Dorf. Auch ich habe mal 15 Jahre in Mannheim gewohnt. Nachdem die Polizisten, die freundlicherweise Dolmetscher spielten, in den benachbarten Läden nach den Teilen und dem Öl fragte, kam schnell das negative Ergebnis. Beides gab es vorort nicht.

Der mannheimer Kosovare lud mich daraufhin in sein Auto und wir fuhren an eine Tankstelle. Das Öl was die hatten, entsprach zwar nicht ganz der vom BMW geforderten Spezifikation – aber da wollen wir mal nicht so kleinlich sein. Danach fuhren wir zu einem Laden der LKW Teile verhökerte. Die Unterlegscheiben, wie sie an Luftschläuchen verwendet werden, hatten genau die Größe wie der Dichtring meiner Ölablassschraube. Na schön- dann kann’s ja doch noch weitergehen.

Also weiter Richtung Mazedonien.

An der mazedonischen Grenze war dann endgültig Schluss – und das in jeder Beziehung. Die Einreise nach Mazedonien Richtung Tetovo wurde verweigert. Ich hatte zwar alle nötigen Papiere dabei, nur war die grüne Versicherungskarte des Motorrades die für das abgelaufene Jahr gewesen. Praktischerweise konnte man an diesem Grenzübergang auch keine Versicherung abschließen. Das ginge nur in Djeneral Jankovic. Scheint heute echt mein Tag zu sein!

Beim umdrehen merkte ich auch das mein Kardanantrieb schon wieder anfing zu tropfen. Also erstmal ins Kaffee und weiterbasteln.

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Praktischerweise war in dem Kaffee auch noch ein KFZ Schlosser  im Lokal. Er half mir fleißig. Der Anblick des Kardans brachte ein wenig schönes Bild. Der Wellendichtring war hinüber. Sollte ich mich jetzt daran erinnern wo ich bin? Irgendwo im Kosovo im Niemandsland mit Kaffee !

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Also habe ich meinen Hausschrauber angerufen (BMW Werkstatt in Deutschland). Der nächste BMW Händler war laut Navi ca. 320km entfernt (Luftlinie in Italien). Das ist sehr praktisch. Ist ja nur die Adria dazwischen. Da es mittlerweile schon langsam Abend wurde und wir kein Bett im Aussicht hatten, wurde es langsam interessant. Ohne Teile würde hier nix zu machen sein. Das nächste Hotel war 70 km entfernt. Also alles zusammenbauen, Öl nachfüllen und erstmal ein Stück zurückfahren.

Etwa nach 15 km kam ein Imbiss mit Schweizer Fahne am Eingang und einer schweizer (ZH) BMW vorne dran. Wir hielten. Vielleicht hatte ja der Fahrer ne Idee. Dem war aber nicht so. Nachdem wir unser Problem geschildert hatten lud uns nach einiger Zeit der Inhaber des Imbisses zu sich und seiner Familie ein (mittlerweile war es dunkel). Er hatte ein Haus und es wäre noch das Zimmer der Tochter frei, die gerade nicht da war. Rizha (der Inhaber des Imbisses) hatte auch mal in der Schweiz gearbeitet (daher die Fahne am Eingang). Ist immer wieder erstaunlich wen man so trifft. Auch er spricht perfektes Schwitzerdütsch.

Also erst mal was essen und nach einem geselligen Abend bei Rizha’s Familie ins Bett. Für morgen braucht es gute Ideen.

 

Tag 15: Globocica (Kosovo) - Rückweg

 

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